Vortrag und Diskussion
Kalter Krieg auf Nadelfilz: Momente aus der Geschichte des deutsch-deutschen Handballs zwischen Annäherung und Abgrenzung
Donnerstag, 13. Juli 2023, 18:30 Uhr
Schifffahrtsmuseum Fischhalle
Wall 65
24103 Kiel
Karl-Marx-Stadt, 6. März 1976. In der 65. Minute des Qualifikationsspiels um die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Montreal tritt der Linksaußen der DDR-Auswahl, Hans Engel vom Armee-Sportklub Frankfurt/Oder, zum Siebenmeter gegen Manfred Hofmann vom TV Großwallstadt an. Die Ausgangslage kann dramatischer nicht sein: Verwandelt der Schütze den Wurf, fährt der haushohe Favorit und amtierende Vize-Weltmeister DDR nach Montreal, verwirft er, gelingt es der jungen Handball-Nationalmannschaft der Bundesrepublik entgegen aller Expertenmeinung sich zu qualifizieren. Hans Engel verwirft, die Sensation ist perfekt! Die sportliche Niederlage der DDR ist jedoch überschattet von allerlei Querelen. Bereits beim Hinspiel in der Münchner Olympiahalle wurde ein neuartiger Nadelfilz-Teppichboden ausgelegt, um die favorisierten Ostdeutschen aus dem Tritt zu bringen. In Karl-Marx-Stadt findet das Rückspiel in der Eissporthalle auf einem Holzboden statt. Jede Seite versucht den Gegner mit Psychotricks aus dem Konzept zu bringen. Zudem ist die Stimmung aufgeheizt und der Empfang der Westdeutschen in der Halle ist unfreundlich. Das Publikum schreit die Westdeutschen nieder. Doch trotz dieser frostigen Momente gibt es auch immer wieder Begegnung und Annäherung im deutsch-deutschen Handball im Kalten Krieg. Spieler und Trainer finden sich abseits der Platte verdeckt zusammen.
Die Veranstaltung möchte an die Realität des Handballs im geteilten Deutschland erinnern, aber ebenso aufzeigen wie trotz aller politischer Gegensätzlichkeit Annäherung der Deutschen im Handballsport möglich wurde. Nach einem Einführungsvortrag des Historikers Lorenz Völker (Zentrum deutsche Sportgeschichte) über die Geschichte des deutsch-deutschen Handballs im Kalten Krieg diskutiert Dr. René Wiese (Zentrum deutsche Sportgeschichte) mit Wolfgang Böhme (ehem. DDR-Nationalspieler/SC Empor Rostock), Holger Oertel (ehem. Spieler THW Kiel) und Erik Eggers (Journalist und Kurator der Ausstellung „Die Zebras – Ein Jahrhundert Handball“) über die Erfahrungswelten des deutsch-deutschen Handballs zwischen 1949-1990.
Um 17.00 Uhr besteht das Angebot einer Kuratoren-Führung mit Erik Eggers durch die Ausstellung „Die Zebras – Ein Jahrhundert Handball“ im Stadtmuseum Warleberger Hof, Dänische Straße 19, 24103 Kiel.
Die Veranstaltung findet im Kooperation mit dem Stadt- und Schifffahrtsmuseum Kiel statt.
Programm
Begrüßung
Dr. Sonja Kinzler, Leiterin des Stadtmuseums Kiel
Grußwort
Dr. Hauke Petersen, Stellvertreter des Landesbeauftragten für politische Bildung
Einführungsvortrag
Lorenz Völker (Zentrum deutsche Sportgeschichte)
Podiumsgespräch
Wolfgang Böhme (ehem. DDR-Nationalspieler, SC Empor Rostock), Holger Oertel (ehem. deutscher Nationalspieler, THW Kiel), Erik Eggers (Journalist und Kurator der Ausstellung „Die Zebras - Ein Jahrhundert Handball”), Moderation: Dr. René Wiese (Zentrum deutsche Sportgeschichte)
Donnerstag, 23. Januar 2025
KI im Klassenzimmer: Chancen, Herausforderungen und Innovationen
Unter dem Titel „KI in der Bildung“ möchten wir aus verschiedenen Blickwinkeln das präsente Thema mit Fachkräften behandeln.
Donnerstag, 12. Dezember 2024
„Fake News“ und (islamistische) Onlinepropaganda auf TikTok und Co
Der Workshop „Fake News“ und (islamistische) Onlinepropaganda auf TikTok und Co. richtet sich an Lehrkräfte und Fachkräfte
Dienstag, 10. Dezember 2024
Die Öffnung der Familie
„Ich lebe schon seit einiger Zeit mit meiner Familie in Deutschland und habe immer noch einige Fragen. Ich fühle mich manchmal damit alleine
Mittwoch, 27. November 2024
Der Rechtsradikalismus - Eine Gefahr für unsere Demokratie?
Im Rahmen der Vortragsreihe „Demokratie – komplex aber gut" trägt Prof. Dr. Karl-Heinrich Pohl zur Gefahr für die Demokratie vor.