Musikalische Lesung
Deutschland 1923 - Das Krisenjahr
Sonntag, 30. April 2023, 12.00 Uhr
Johanneum zu Lübeck
Bei St. Johannis 1-3
23552 Lübeck
Die Weimarer Republik erlebte 1923 das schwerste Jahr seit ihrer Gründung. Es ist das Jahr hochdramatischer politischer Krisen, die die noch junge Republik in ihren Grundfesten erschüttert. Die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen und der als Gegenmaßnahme verhängte passive Widerstand treiben die ohnehin schon davon galoppierende Inflation in astronomische Höhen. Separatistische Abenteurer und extremistische Parteien stellen die Reichseinheit vor eine Zerreißprobe, immer wieder drohen bürgerkriegsähnliche Zustände. Krisenmanager ist Sozialdemokrat Friedrich Ebert, der erste deutsche Reichspräsident, der seine ganze Macht in die Waagschale wirft, um eine Stabilisierung der Republik und Festigung der Demokratie zu erreichen.
So dramatisch das Jahr 1923 in politischer Hinsicht ist, so reich ist es aber auch an kulturellen Höhepunkten: Rilkes „Duineser Elegien“ erscheinen. Brecht sorgt für Theaterskandale. Der deutsche Film floriert, ebenso der Schlager. Fritzi Massary feiert Triumphe in Operetten. Chaplins „The Kid“ begeistert das Berliner Publikum. In Weimar findet die erste Bauhaus-Ausstellung statt und im Oktober 1923 nimmt der erste öffentliche Rundfunksender im Deutschen Reich seinen Betrieb auf, was eine regelrechte Rundfunkeuphorie auslöst.
„In diesem Land … Deutschland 1923 – Das Krisenjahr” ist eine musikalische Lesung in Kooperation mit dem Willy-Brandt-Haus Lübeck und mit freundlicher Unterstützung durch die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck und durch Michael Haukohl. Sie entführt in die politisch dramatische und kulturell faszinierende Welt des Jahres 1923. Anhand von Presseberichten und politischen Reden erleben die Zuhörerinnen und Zuhörer Geschichte und tauchen zudem ein in die schillernde Atmosphäre der 1920er Jahre mit Werken von Schriftstellern wie Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht, Rainer Maria Rilke, Eugeni Xammar, Egon Erwin Kisch oder Harry Graf Kessler. Auf musikalischer Ebene weitererzählt wird diese spannende Reise in die Vergangenheit durch zeitgenössische Werke für Bläserquintett von Carl Nielsen, Paul Hindemith, Jacques Ibert oder Erwin Schulhoff bis Hanns Eisler.
Es sprechen und spielen
Roman Knižka wurde 1970 in Bautzen geboren, erlernte an der Dresdener Semperoper zunächst den Beruf des Theatertischlers und verließ die DDR noch vor dem Mauerfall über die Grüne Grenze. Nach seinem Studium an der Bochumer Schauspielschule spielte er zunächst am dortigen Schauspielhaus und begann dann, sich einen Namen in TV-Dramen, Liebesfilmen, im „Tatort“ und diversen Kinoproduktionen zu machen. Daneben spricht er regelmäßig Hörbücher ein und ist mit großem Erfolg auf der Bühne aktiv.
Das Bläserquintett OPUS 45 gründete sich bei einem Berliner Orchesterprojekt: Johannes Brahms’ „Ein deutsches Requiem“ (opus 45) stand auf dem Programm und ist seither namensgebend. In dem Bläserquintett spielen Musikerinnen und Musiker der Hamburgischen Staatsoper, des Beethoven Orchester Bonn, der Düsseldorfer- und Bochumer Symphoniker sowie der NDR-Radiophilharmonie Hannover.
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