
90 Jahre Bücherverbrennung in Kiel
Mittwoch, 10. Mai 2023, 19.00 Uhr
Theater am Wilhelmplatz
Wilhelmplatz 2,
24116 Kiel
Am 10. Mai 1933 begannen die Nazis die Kampagne „wider den undeutschen Geist“. Tausende Bücher von politisch unliebsamen, vor allem auch jüdischer Autorinnen und Autoren, wurden verboten und verbrannt. Kiel und die Universität an der Förde tat sich in besonderer Weise hervor:
Der Wilhelmplatz wurde zum Schauplatz dieses öffentlichen Fanals, aufgebrachte Horden von Studierenden und des Lehrkörpers führten den Demonstrationszug an. Für die sogenannte „Grenzlanduniversität“ erfüllte sich auf widerliche Weise der schon in den 20er Jahren propagierte Grundgedanke der ethnischen und politischen Homogenisierung.
Heinrich Heine, dessen Schriften die Nazis hier wie an 24 weiteren Orten, vornehmlich Universitätsstädten, mit mehr als 300 Einzeltiteln von Schriftstellerinnen und Schriftstellern vernichteten, prophezeite schon 1820: „Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Diese Worte haben sich in Deutschland wenig später bewahrheitet.
Zum 90. Jahrestag und im Gedenken an diese schändlichen Taten veranstaltet das Kulturforum, gemeinsam mit der Volksbühne Kiel, dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden, dem Verband Deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller Schleswig-Holstein und dem Landesbeauftragten für Politische Bildung eine Lesung von „verbrannten Dichterinnen und Dichtern“. Es lesen Persönlichkeiten des öffentlichen und kulturellen Lebens, Norbert Aust, Daniel Karasek, Christian Meyer-Heidemann, Malte Borsdorf, Holger Malterer, Marie Kienecker Dr. Rolf-Peter Carl, Michael Legband, Ulli Thode, Walter J. Pannbacker und Markus Dentler. Frau Dr. Moller, die Leiterin des Zentrums zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert, wird über den 10. Mai 1933 in Kiel berichten.

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