Online-Veranstaltung
Hass per Telegram
Montag, 21. Februar 2022, 19.00 Uhr
online
Social Media als Radikalisierungsmotor der Corona-Proteste
Das Jahr 2021 ist mit einem unrühmlichen Rekord zu Ende gegangen: Die Anzahl politischer Straftaten liegt mit fast 50.000 Delikten auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren. Ein Grund: das aufgeheizte gesellschaftliche Klima während der Corona-Pandemie.
Auch in Schleswig-Holstein gibt es vielerorts Proteste gegen die Corona-Maßnahmen, aber eben auch Gegendemonstrationen für ein friedliches und solidarisches Miteinander. Viele Teilnehmer:innen der sog. Spaziergänge heizen sich gegenseitig mit Desinformationen und Gewaltphantasien an. In Chatnachrichten wird zum Mord an Politiker:innen aufgerufen und Demonstrant:innen ziehen vor Privathäusern von Mandatsträger:innen. Die Gewaltbereitschaft gegen Journalist:innen, Mitarbeiter:innen des Gesundheitswesens und Polizei steigt spürbar.
Zumeist findet die Organisation der Proteste über Social Media statt, hier vor allem über den Messenger-Dienst Telegram. Akteur:innen der extremen Rechten versuchen über diese Plattform und unter dem Mantel der Corona-Demonstrationen ihre Anhängerschaft zu vergrößern und Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs auszuüben. Nicht alle Mitglieder dieser Chatgruppen lehnen das politische System Deutschlands ab, eine andauernde demokratiefeindliche Rhetorik kann aber zur Radikalisierung gemäßigter Personen führen.
Der Politikwissenschaftler Maik Fielitz berichtet über eine voranschreitende Radikalisierung in Sozialen Netzwerken in seinem Buch „Digitaler Faschismus. Die sozialen Medien als Motor des Rechtsextremismus“. Mit ihm möchten wir über die Radikalisierung der Proteste während der Corona-Pandemie sprechen und Fragen wie den folgenden nachgehen: Gibt es verschiedene Strömungen in den Protesten? Wie sieht die Online-Kommunikation aus? Welche Telegram-Kanäle werden warum besonders einflussreich? Welche Mechanismen begünstigen eine Radikalisierung auf Telegram?
Maik Fielitz ist Wissenschaftlicher Referent am Institut für Zivilgesellschaft und Demokratie in Jena und Co-Leiter der Forschungsstelle Netzanalyse der sich im Aufbau befindlichen Bundesarbeitsgemeinschaft „Gegen Hass im Netz“. Er studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Friedens- und Konfliktforschung in Jena, Marburg und Athen und promoviert derzeit an der Goethe Universität Frankfurt am Main zum Aufstieg des Neonazismus in Griechenland.
Programm
Begrüßung
Freya Elvert und Pamela Streiter
Referentinnen beim Landesbeauftragten für politische Bildung
Input-Vortrag
Maik Fielitz
Institut für Zivilgesellschaft und Demokratie; Co-Leiter der Bundesarbeitsgemeinschaft „Gegen Hass im Netz“
Gespräch mit dem Publikum
Moderation: Freya Elvert und Pamela Streiter
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