Online

19:00 - 20:30 Uhr 

Vortrag der Schleswig-Holsteinischen Universitätsgesellschaft

Edudip (online) - Link folgt

Über genügend „Muße“ zu verfügen ist ein Privileg, das sozialstrukturell sehr ungleich verteilt ist. Einige sehen darin kein Problem, weil sie glauben, dass „Müßiggang aller Laster Anfang“ ist. Aus einer bildungstheoretischen Perspektive, die an Wilhelm von Humboldt anknüpft, stellt es sich jedoch umgekehrt dar. Darin erscheint (selbstbestimmte) Muße als Anfang jedes genuinen Bildungs- und Autonomisierungsprozesses. Ein „Bedingungsloses Grundeinkommen“, das in bescheidener, aber zum würdigen Leben ausreichender Höhe gewährleistet wäre, würde Allen „Muße“ strukturell verfügbar machen. Vor dem Hintergrund der aktuellen „multiplen Krisen“ von globalem Ausmaß mag dies manchen als sozialromantische Luxusperspektive erscheinen. Jedoch verweist die wachsende Ressentimentbildung in Teilen der Bevölkerung auf das Problem, dass viele Menschen in der sich beschleunigenden gesellschaftlichen Transformation zu wenig (müßige) Freiräume für eine selbstbestimmte (bildende) Auseinandersetzung mit dieser haben. Das BGE könnte sich diesbezüglich sogar als einziger Ausweg erweisen.