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Die Nordsee Akademie in Leck
Landesgedenkstättentagung

Selbstvergewisserung in der pluralen Erinnerungskultur

15. Landesgedenkstättentagung Schleswig-Holstein
Freitag, 1. September – Sonntag, 3. September 2023
Nordsee Akademie in Leck / Nordfriesland
Flensburger Str. 18, 25917 Leck

Gedenkstätten zwischen Grundlagenforschung, gegenwartsorientierter Bildung und Geschichtspolitik

Zahlreiche Bildungsformate, die erweiterte Erschließung von Zielgruppen, der Aufbau digitaler Angebote, eine Online-Lernplattform, große Kooperationsprojekte, hauptamtliche Stellen für pädagogisches Personal und zudem drei „Jugend erinnert-Projekte“ mit 185 ausgebildeten Multiplikator:innen: Diese exemplarischen Entwicklungen der letzten Jahre weisen auf einen sich langsam verändernden Stellenwert von Gedenkstättenpädagogik in Schleswig-Holstein hin, wenngleich diese Bemühungen um Professionalisierung erst am Anfang stehen.

Was bedeuten diese Entwicklungen für Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen? Sind sie Ausdruck reflektierter Praxis oder externer Aufgabenzuschreibungen? Wie verändern sich dabei Arbeitspraxen, Selbstverständnisse und Institutionen? Welche Konflikte und Spannungsfelder sind damit verbunden und wie können sie produktiv gestaltet werden? Zeit für eine Zwischenbilanz und Selbstbefragung.

Auf der 15. Landesgedenkstättentagung soll der Versuch unternommen werden, aktuelle Entwicklungen in der historisch-politischen Bildungsarbeit nicht einfach nachzuzeichnen, sondern Potenziale und Herausforderungen in einem größeren Kontext von gesellschaftlichen Debatten, pluraler Erinnerungskultur und Geschichtspolitik kritisch auszuloten.

Dabei geht es um neue didaktische wie inhaltliche Herangehensweisen und Methoden. So vor allem die Rolle von Gegenwartsbezügen in Bildungsformaten, neue Zugänge durch Elemente kultureller Vermittlung, die Auseinandersetzung mit übergreifenden Fragestellungen und Grundsätzen der historisch-politischen Vermittlung, wie dem Beutelsbacher Konsens und der Internationalen Gedenkstätten-Charta, die Bedeutung von rassismus- und antisemitismuskritischer Bildungsarbeit – vieldiskutiert unter dem Schlagwort der Multiperspektivität. Und es geht um Fragen nach den notwendigen Ressourcen, nach finanziellen, personellen, technischen und politisch-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die die adressierten Entwicklungen erst möglich machen. 

Im Mittelpunkt der Tagung stehen somit das Thema Gedenkstättenpädagogik und damit verbundene Fragen nach unterschiedlichen Selbstverständnissen und Bedeutungszuschreibungen.

Programm

Freitag, 1. September 2023

ab 17.30 Uhr Anreise

18.00 Uhr Abendessen

19.00 Uhr Begrüßung, Einführung und Grußworte
Guido Wendt, Staatssekretär im Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (angefragt)
Prof. Dr. Dres. h.c.. Gerhardt Fouquet, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten

19.30 Uhr Einführungsvortrag
„Im Spannungsverhältnis zwischen guten Rahmenbedingungen und staatlicher Legitimation – Vermittlungsarbeit an Gedenkstätten und Lernorten: Ansprüche, Herausforderungen und Selbstverständnisse"
Ksenja Holzmann (Arbeitskreis „Räume öffnen“) und Lisa Schank (Arbeitskreis „Räume öffnen“)

20.00 Uhr Podiumsdiskussion
Dr. Stephan Linck (Evangelische Akademie der Nordkirche), Dr. Sabine Moller (Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert), Dr. Harald Schmid (Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten), Ksenja Holzmann, Lisa Schrank
Moderation: Mirjam Gläser

 

Samstag, 2. September 2023

8.00 Uhr Frühstück

9.15 Uhr Fishbowl-Diskussion
Selbstverständnisse von Gedenkstätten und Lernorten. Zwischen wissenschaftlicher Aufarbeitung und menschenrechtsorientierter Bildungsarbeit
Moderation: Mirjam Gläser

10.30 Uhr Thematische Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppe 1: Partizipative Ausstellungsgestaltung und Täterforschung
Rabea Bahr und Dr. Sabine Moller (Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert), Moderation: Philipp Cordts

Das Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert (AT) befindet sich in der Konzeptionsarbeit seines Forschungs- und Bildungsangebots und der zentralen Ausstellung des Zentrums. Partizipativ werden verschiedene Gruppen in die Entwicklung einbezogen, Schüler:innen und Studierende erforschen unter anderem NS-Täterbiographien. Das Zentrum verfolgt dabei den Ansatz der doppelten Subjektorientierung. Wie genau sieht die Arbeit aus, welche Herausforderungen ergeben sich daraus, was können wir aus den Erfahrungen für die historische Bildungsarbeit zum Nationalsozialismus lernen?

Arbeitsgruppe 2: Methoden kultureller Bildung in der Bildungsarbeit an Gedenkstätten
Dr. Jens Rönnau (Flandernbunker Kiel/Mahnmal Kilian e.V.), Moderation: Sebastian Sakautzki

Das Begreifen historischer und sozialer Zusammenhänge an Gedenkstätten und Erinnerungsorten kann nur zu zukunftsorientiertem gesellschaftlichem Handeln führen, wenn es gelingt, die Besuchenden zu eigenständigen Gedanken, Bewertungen und Ideen zu führen. Das können kreative Vermittlungsstrategien befördern. Nach einem Input sollen gemeinsam Modelle dafür diskutiert und (weiter-)entwickelt werden.

Arbeitsgruppe 3: Gedenkstätten als Akteur:innen in aktuellen gesellschaftlich-politischen Auseinandersetzungen
Ksenja Holzmann (Arbeitskreis „Räume öffnen“) und Lisa Schank (Arbeitskreis „Räume öffnen“)

Warum sollten sich Gedenkstätten mit einer klaren politischen Agenda zu aktuellen gesellschaftlich-politischen Herausforderungen positionieren? Was bedeutet eine entsprechende Haltung für das Selbstverständnis und die Außendarstellung von Gedenkstätten? Diese und weitere Fragen werden in der Arbeitsgruppe thematisiert und diskutiert.

Arbeitsgruppe 4: Lernen aus der Geschichte? Gedenkstättenpädagogik zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Ulrike Jensen (KZ-Gedenkstätte Neuengamme), Moderation: Dr. Harald Schmid

Die Auseinandersetzung in Gedenkstätten mit Geschichte, Verbrechen und Nachgeschichte des Nationalsozialismus soll nachhaltige Folgen haben. Doch worauf zielt die Vermittlungsarbeit: Was sind Ziele einer professionellen Gedenkstättenpädagogik? Was wird von außen an die Gedenkstätten herangetragen? Was ist unter welchen Bedingungen realistisch - und wünschenswert?

12.30 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr Arbeitsgruppen und Exkursionen

Digitale Formate in der Bildungsarbeit
Ort: Nordsee Akademie 
Charlotte Haugg 

Inklusive Führungen
Ort: KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund
Dr. Katja Happe und Inken Jessen

Was ist ein „guter Rundgang"?
Ort: KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing
Philipp Cordts

18.00 Uhr Abendessen 

 

Sonntag, 3. September 2023

8.00 Uhr Frühstück und Auschecken

9.30 Uhr Plenum: Berichte aus der Arbeit vor Ort
Moderation: Dr. Hauke Petersen

11.00 Uhr Gallery Walk und Auswertung der Arbeitsgruppen und Exkursionen

12.00 Uhr Abschlussdiskussion: Wie wars? Was kommt?
Moderation: Dr. Jens Rönnau

13.00 Uhr Mittagessen und Tagungsende

 

Moderation der gesamten Tagung: Mirjam Gläser und Heino Schomaker

 

 

Weitere Informationen

Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, welche Arbeitsgruppe bzw. Exkursion Sie besuchen möchten, inkl. einer Zweitwahl.

Ebenso bitten wir darum, bei der Anmeldung anzugeben, ob Sie am Sonntagvormittag unter dem Programmpunkt „Berichte aus der Arbeit vor Ort" einen Beitrag leisten möchten.

Tagungsort und Anreisebeschreibung:

Nordsee Akademie, Flensburger Str. 18, 25917 Leck.

Telefon 04662/87050, www.nordsee-akademie.de

Die Verpflegung in der Nordsee Akademie wird vegetarisch/vegan sein.

Mit dem PKW erreichen Sie Leck über die A7 oder A23 und B5, dann B199. Direkt vor der Haustür der Nordsee Akademie – an der Bushaltestelle „Flensburger Straße" – hält der Schnellbus R1 auf seiner Strecke zwischen Niebüll und Flensburg. In diesen beiden Städten halten die Fernzüge der Deutschen Bahn.

 

Veranstalter:innen der Landesgedenkstättentagung:

Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten

Evangelische Akademie der Nordkirche

Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein

LAG Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein

Landesbeauftragter für politische Bildung Schleswig-Holstein

Landeskulturverband Schleswig-Holstein

mit finanzieller Unterstützung der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein

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