Kalter Krieg in kurzen Hosen
Am 22. Juni 1974 kommt es im Hamburger Volksparkstadion zum WM-Vorrundenspiel zwischen der DDR und der Bundesrepublik. Obwohl beide Teams für die nächste Runde längst qualifiziert sind, birgt das erste offizielle Länderspiel zwischen Ost und West Spannungspotential. Der von den westdeutschen Boulevardmedien angeheizte "Bruderkampf" geht mit dem legendären "Sparwasser-Tor" in die deutsche Fußballgeschichte ein. Beide Teams hatten in der Vorrunde in Schleswig-Holstein Quartier bezogen, die DFB-Elf in Malente, die DDR-Nationalmannschaft in Quickborn.
Doch hat Schleswig-Holstein weit mehr in die deutsch-deutsche Beziehungsgeschichte des Fußballs eingebracht. Mannschaften wie der VfB Lübeck, der VfR Neumünster oder auch Holstein Kiel hatten bis zum Mauerbau 1961 einen regelmäßigen sportlichen Austausch mit Teams aus der DDR. Und auch nach 1961 gab es trotz der deutschen Teilung Versuche des sportlichen und menschlichen Austausches auf und neben dem Fußballplatz im so genannten Sportkalender.
Anlässlich des 30. Jubiläums der Deutschen Einheit diskutieren Zeitzeugen und Wissenschaftler über die politische Macht und einende Kraft des Fußballs vor dem Mauerfall 1989.
Diese Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Schleswig-Holsteinischen Fußballverband durchgeführt.
Programm
Begrüßung
Sebastian König
Leiter des Uwe-Seeler-Fußball-Parks
Grußworte
Dr. Christian Meyer-Heidemann
Landesbeauftragter für politische Bildung
Uwe Döring
Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes
Input-Vortrag
Dr. René Wiese
Zentrum deutsche Sportgeschichte
Gespräch mit Zeitzeugen
Norbert Nachtweih
ehemaliger DDR-Oberligaspieler, Flucht in die Bundesrepublik 1976
Harald Irmscher
ehemaliger DDR-Nationalspieler und Co-Trainer der DDR-Nationalmannschaft
Volker Blietschau
ehemaliger Spieler der Kieler Mannschaft des SV Friedrichort, die in den 1980er Jahren zwei Sportkalender-Spiele gegen eine DDR-Mannschaft absolviert
Moderation
Dr. René Wiese