Victoria Gar aus Bargteheide und Tjove Detlefsen aus Niebüll gewinnen bei „Jugend debattiert“
Der Landesbeauftragte für politische Bildung hat heute (Dienstag) gemeinsam mit dem Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Heinz-Nixdorf-Stiftung das Landesfinale von „Jugend debattiert“ ausgerichtet. In der Altersgruppe 1 siegte Victoria Gar vom Kopernikus Gymnasium Bargteheide vor Eschel Johan Ewert vom Ludwig-Meyn-Gymnasium aus Uetersen. Tjove Detlefsen von der Friedrich-Paulsen-Schule Niebüll sicherte sich in der Altersgruppe 2 den Landessieg vor Max-Tjorben Junge von der Alexander von Humboldt-Schule in Neumünster. Die Erst- und Zweitplatzierten ihrer Altersgruppe haben sich für die Bundesqualifikation von Jugend debattiert am 10. Juni 2023 in Berlin qualifiziert.
Victoria Gar überzeugte die Jury in der Altersgruppe 1. Sie argumentierte wirkungsvoll zur Frage, ob Produktion und Verkauf von Lebensmitteln auf Insektenbasis staatlich gefördert werden sollen. Tjove Detlefsen konnte bei zur Frage „Sollen Jugendoffiziere der Bundeswehr auch in Schulen für den Dienst bei der Bundeswehr werben?“, den Landeswettbewerb der Altersgruppen 2 für sich entscheiden. Sie trat beachtenswert gegen diese Forderung ein.
Landtagspräsidentin Kristina Herbst hob bei der Eröffnung der Veranstaltung die Bedeutung des Wettbewerbs „Jugend debattiert“ hervor. Gerade in der heutigen Zeit sei es wichtiger denn je, eine Streit- und Diskussionskultur zu vermitteln, die sich an der Sache orientiert und von gegenseitigem Respekt geprägt ist. „Unsere Gesellschaft und unser demokratisches Staatsgefüge leben davon, dass wir mit Argumenten um die besten und die überzeugendsten Lösungen ringen. Dieser Prozess kann nur funktionieren, wenn wir in der Lage sind, unsere Argumente sachlich miteinander auszutauschen, unsere Positionen zu begründen, zu überdenken und dann im Zweifel noch überzeugter zu verteidigen“, so Herbst. Unverzichtbar sei es aber auch, einander zuzuhören und zu verstehen. „Nur so kann es gelingen, wirklich kluge Entscheidungen zu treffen“, hob die Parlamentspräsidentin hervor. Der Wettbewerb „Jugend debattiert“ leiste hierzu einen wichtigen Beitrag. Denn er stelle die Fähigkeit in den Mittelpunkt, mit Argumenten zu überzeugen und gleichzeitig zu akzeptieren, dass man mitunter nicht immer mit den eigenen Positionen durchdringen könne. An die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerichtet lobte die Präsidentin: „Ihr seid schon mit eurer Teilnahme an diesem Wettbewerb ein echter Gewinn für uns alle!“
„‚Jugend debattiert‘ zeigt jungen Menschen, dass es in Politik und Gesellschaft eine Vielzahl kontroverser Positionen gibt, und leistet so einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung“, sagte der Landesbeauftragte für politische Bildung, Christian Meyer-Heidemann. „Mit den Fragen nach Lebensmitteln auf Insektenbasis und Jugendoffizieren im Schulunterricht haben die Jugendlichen aktuelle politische Themen debattiert.“ Der Landesbeauftragte für politische Bildung gratulierte: „Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Landesfinales können stolz darauf sein, es so weit geschafft zu haben. Herzlichen Glückwunsch den Siegerinnen und Siegern! Vielen Dank an die Lehrkräfte, die den Landeswettbewerb unterstützt und ermöglicht haben.“
Ministerin Karin Prien würdigte die Schülerinnen und Schüler für ihr Engagement und ihre Leistungen bei Jugend debattiert: „Gerade in Zeiten von Hate Speech und der massenhaften Verbreitung von Falschinformationen ist es wichtig, die gewissenhafte Auseinandersetzung mit einem Thema auf der Basis von Fakten zu üben und zu praktizieren. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Wettbewerb haben zudem auf eindrucksvolle Weise gezeigt, wie man hart in der Sache streiten und dennoch fair und respektvoll miteinander umgehen kann. Das ist die Voraussetzung dafür, dass man gemeinsam Lösungen für die großen Herausforderungen findet, vor denen wir alle stehen.“
„Der Ukraine-Krieg und die Situation in Russland sind eine ständige Erinnerung daran, dass eine liberale Demokratie etwas Kostbares ist. Damit sie lebendig und widerstandsfähig bleibt, muss gutes, faires Streiten und debattieren vermittelt und geübt werden. Je mehr Schülerinnen und Schüler so erreicht werden, desto besser“, sagte Elisabeth Niejahr, die als Geschäftsführerin der Hertie-Stiftung den Bereich “Demokratie stärken“ verantwortet.
Die Finalistinnen und Finalisten im Landeswettbewerb Jugend debattiert in Schleswig-Holstein 2023
Debatte Altersgruppe 1 (Klassen 8 bis 10):
1. Platz: Victoria Gar (Kopernikus Gymnasium, Bargteheide)
2. Platz: Eschel Johan Ewert (Ludwig-Meyn-Gymnasium, Uetersen)
3. Platz: Merle Nitz (Domschule, Schleswig)
4. Platz: Ferdinand Wetzig (Max-Planck-Schule, Kiel)
Debatte Altersgruppe 2 (Jahrgangsstufen 11 bis 13):
1. Platz: Tjove Detlefsen (Friedrich-Paulsen-Schule, Niebüll)
2. Platz: Max-Tjorben Junge (Alexander von Humboldt-Schule, Neumünster)
3. Platz: Lovis Eichhorn (Max-Planck-Schule, Kiel)
4. Platz: Enis Yildiz (Schulzentrum Sylt, Westerland)
Hintergrund:
In Schleswig-Holstein haben sich bei den Schul- und Regionalwettbewerben des laufenden Schuljahres an der Unterrichtsreihe „Jugend debattiert“ Schülerinnen und Schüler von 75 Schulen beteiligt. Grundsätzlich nehmen pro Debatte vier Schülerinnen und Schüler teil, die 24 Minuten über eine Streitfrage debattieren. Inhalte und Argumente zum Thema müssen fundiert und überzeugend sein. Wer die Pro- oder Contra-Position zu einer These vertreten muss, wird erst kurz vor dem Wettbewerb ausgelost.
Im diesjährigen Landeswettbewerb haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu folgenden Fragen debattiert:
Altersgruppe 1:
Sollen in der Sekundarstufe I die Klassengrößen erhöht werden?
Sollen Produktion und Verkauf von Lebensmitteln auf Insektenbasis staatlich gefördert werden?
Sollen ARD und ZDF auf den Erwerb von Fußball-Übertragungsrechten verzichten?
Altersgruppe 2:
Sollen Hybridunterricht und Selbstlernzeiten in der Oberstufe ausgeweitet werden?
Sollen Jugendoffiziere der Bundeswehr auch in Schulen für den Dienst bei der Bundeswehr werben?
Soll in Schleswig-Holstein Fracking erlaubt werden?
„Jugend debattiert“ beginnt für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 5 mit einer Unterrichtsreihe. Zuvor werden ihre Lehrkräfte fächerübergreifend im Debattieren geschult. Mit speziellen Unterrichtsmaterialien ausgestattet, trainieren die Lehrkräfte anschließend die Schülerinnen und Schüler im Unterricht.
Ab Klasse 8 können Schülerinnen und Schüler am bundesweiten Wettbewerb teilnehmen, der für die Sekundarstufe I und II ausgetragen wird. Der Wettbewerb findet zunächst auf Schul-, Regional- und Landesebene statt. Ab Regionalebene erhalten die Siegerinnen und Sieger als Preise mehrtägige Seminare bei „Jugend debattiert“-Trainern, die sie auf die jeweils nächste Wettbewerbsebene vorbereiten. Höhepunkt ist das Bundesfinale, bei dem die besten Debattantinnen und Debattanten aus ganz Deutschland in Berlin aufeinandertreffen.
Seit über zwanzig Jahren fördert „Jugend debattiert“ sprachliche und politische Bildung sowie Meinungs- und Persönlichkeitsbildung. Jugend debattiert ist das größte privat-öffentlich finanzierte Projekt zur sprachlichen und politischen Bildung in Deutschland. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten nehmen rund 200.000 Schülerinnen und Schüler aus über 1.400 Schulen an diesem Wettbewerb teil.
Fotos
Pressefotos der Veranstaltung und der Finalistinnen und Finalisten stehen auf der Seite des Landesbeauftragten zum Abruf bereit (Aktuelles/Pressefotos bzw. unter https://www.politische-bildung.sh/aktuelles/pressefotos.html).
Kontakt
Für weitere Informationen stehen Ihnen
Dr. Hauke Petersen, Stellvertreter des Landesbeauftragten für politische Bildung, unter Tel.: 0431 988-1643 bzw.
Insa Rix-Oldigs, Landeskoordinatorin Jugend debattiert Schleswig-Holstein, unter Tel.: 0151 26030096 bzw.
zur Verfügung.
Pressekontakt
Für Rückfragen steht Ihnen Herr Dr. Hauke Petersen, Stellvertreter des Landesbeauftragten für politische Bildung, unter Tel.: 0431/988-1643 zur Verfügung.
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