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Nr. 12 / 6. November 2023

Landesbeauftragter für politische Bildung veröffentlicht App „Stolpersteine SH“

Heute (Montag) hat der Landesbeauftragte für politische Bildung die App „Stolpersteine SH“ veröffentlicht und präsentiert. In der App können die Biografien von Opfern des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein digital abgerufen werden.

Nutzerinnen und Nutzer der App können mit der Kamera ihres Mobiltelefons Stolpersteine scannen und so die Biografie des Menschen, an den dort erinnert wird, abrufen. Zudem enthält die App eine Gedenkfunktion. Mit Hilfe von Augmented Reality kann eine Kerze am Stolperstein platziert werden und mit einer Gedenkbotschaft und dem eigenen Namen ergänzt werden. Andere Nutzerinnen und Nutzer der App können diese Kerzen dann auf ihrem Mobiltelefon sehen. Die Kerzen verbleiben für einen Zeitraum von sieben Tagen in der virtuellen Realität.

„Die App ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer digitalen Erinnerungskultur. Besonders die Möglichkeit, über eine virtuelle Gedenkkerze Anteil zu nehmen, stärkt die Auseinandersetzung mit den Stolpersteinen und den Biographien der Opfer des Nationalsozialismus“, so der Landesbeauftragte für politische Bildung, Christian Meyer-Heidemann. „Ich hoffe, dass wir insbesondere junge Menschen mit der App erreichen.“

Nachdem zur Einführung der App alle Stolpersteine in Kiel und Rendsburg erfasst wurden, sei im kommenden Jahr eine Ausweitung auf ganz Schleswig-Holstein vorgesehen. „Wir wollen alle Stolpersteine in Schleswig-Holstein in die App aufnehmen“, so der Landesbeauftragte. „Lokale Initiativen, die sich vor Ort um die Verlegung der Stolpersteine gekümmert haben, können sich dafür ab sofort bei uns melden.“

Die App kann ab sofort im App Store unter https://apps.apple.com/de/app/stolpersteine-sh/id1660604411 sowie im Google Play Store unter https://play.google.com/store/apps/details?id=de.dataport.StolpersteineSH heruntergeladen werden.

Die App ist ein Projekt des Landesbeauftragten für politische Bildung Schleswig-Holstein und wurde vom IT-Dienstleister Dataport realisiert.

Hintergrund

Die Präsentation der App fand am Stolperstein der Familie Bruck in der Esmarchstr. 20 in Kiel statt. Dr. jur. Wilhelm Ludwig Bruck, geboren am 30. Oktober 1873 in Breslau, war promovierter Jurist. Seine Frau Elisabeth Margarethe Bruck, geb. Hennoch, wurde am 11. Juli 1870 in Berlin geboren. Zur Familie gehörten die in Berlin geborenen Kinder Paul Wolfgang (*9. Januar 1898), der 1939 nach London emigrieren konnte, und Vera (*21. Oktober 1901). Seit 1914 lebte die Familie in Kiel.

Mit 41 Jahren nahm Bruck am Ersten Weltkrieg teil und erhielt für besondere Verdienste das Eiserne Kreuz am schwarz-weißen Band. Seit 1919 arbeitete Wilhelm Bruck als Oberlandesgerichtsrat am Oberlandesgericht in Kiel. Die Familie, die bis 1935 wohlhabend gewesen war, wurde von den Nationalsozialisten vollkommen enteignet. Zwar erhielt Bruck für sich und seine Frau zunächst noch einen Freibrief, dass sie in Kiel bleiben konnten, allerdings wurden sie am 23. April 1942 brutal aus ihrer Wohnung in der Esmarchstraße gerissen und mussten die Zeit bis zu ihrem Tod in einem jüdischen Geschäftshaus in der Holstenstraße 61 verbringen.

Kurz vor der angeordneten Deportation der Tochter Vera Bruck nahmen sich Wilhelm Ludwig, Elisabeth Margarethe und Vera Bruck am 9. Juli 1942 das Leben. Sie wurden auf dem Kieler Urnenfriedhof begraben.

Die Verlegung der Stolpersteine in der Esmarchstraße 20 in Kiel durch den Künstler Gunter Demnig erfolgte am 24. April 2009.

 

Für Rückfragen steht Ihnen Herr Dr. Hauke Petersen, Stellvertreter des Landesbeauftragten für politische Bildung unter Tel.: 0431/988-1643 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. zur Verfügung.

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