Nr. 1 / 6. Januar 2020

Einladung an die Medien: „Auf dem Weg zu einem europäischen Erinnern?“

Der Landesbeauftragte für politische Bildung führt gemeinsam mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V., der Heinrich Böll Stiftung Schleswig-Holstein und der Familie Mehdorn Stiftung am Donnerstag, 9. Januar 2020 um 19.00 Uhr eine Veranstaltung mit dem Titel „Auf dem Weg zu einem europäischen Erinnern? Perspektiven auf die deutsche und französische Erinnerungskultur“ durch.

Die Bezugnahme auf die Vergangenheit ist konstitutiv für gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Bildung einer kollektiven Identität. Historische Bezugspunkte können positiv konnotiert sein – wie im Falle Frankreichs mit Bezug auf die Französische Revolution – oder negativ: Deutschland bezieht sich erinnerungspolitisch vor allem auf den Nationalsozialismus und auf das Menschheitsverbrechen des Holocausts.

Doch Erinnerungskultur und -politik unterliegen einem Wandel. So wird die bundesrepublikanische Erinnerungskultur zunehmend von rechtsextremen und rechtspopulistischen Akteuren in Frage gestellt, indem die Verbrechen des Nationalsozialismus relativiert werden. In Frankreich hat eine Kontroverse um die historische Rolle Philippe Pétains neue Fragen über nationale Sinnstiftung und historische Verantwortung aufgeworfen. Historische Bezugspunkte und Narrative bewegen sich dabei zumeist in einem nationalen Rahmen. Doch eine europäische Erinnerungskultur gerät verstärkt in den Blick. Ist es möglich, auf eine kollektive Erinnerung hinzuarbeiten und so das europäische Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken?

Zur Veranstaltung am Donnerstag, 9. Januar 2020, 19:00 Uhr im Schleswig-Holstein-Saal des Landeshaus, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel sind Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen.

Für Rückfragen steht Ihnen Herr Dr. Hauke Petersen, Stellvertreter des Landesbeauftragten für politische Bildung, unter Tel.: 0431/988-1643 zur Verfügung.

Programm der Veranstaltung

Begrüßung
Dr. Christian Meyer-Heidemann, Landesbeauftragter für politische Bildung
Jocelyne Streker-Fargette, Vorsitzende der Deutsch-Französischen Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V.

Grußwort
Cyril Blondel, Botschaftsrat für Kultur, Bildung und Hochschulwesen der Französischen Botschaft

Podiumsdiskussion
Tobias Bütow, Generalsekretär des Deutsch-Französischen Jugendwerks, Berlin
Prof. Dr. Bernd Faulenbach, Historiker, Ruhr-Universität Bochum
Prof. Dr. Hélène Miard-Delacroix, Historikerin und Politikwissenschaftlerin, Université Paris-Sorbonne
Géraldine Schwarz, Autorin, Berlin und Paris

Moderation
Dr. Harald Schmid, Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten

Hintergrund

Das Deutsch-Französische Dialogforum wird in Kooperation mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Schleswig-Holstein, der Familie Mehdorn Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein bereits zum fünften Mal durchgeführt. Anlass für diese Dialogreihe war der Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ und einen jüdischen Supermarkt in Paris im Januar 2015.