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Nr. 19 / 12. September 2022

Der Landesbeauftragte für politische Bildung anlässlich des Besuches von Joachim Gauck in Kiel: Toleranz muss uns schwerfallen!

Bundespräsident a.D. Joachim Gauck spricht heute (Montagabend) auf Einladung des Landesbeauftragten für politische Bildung vor 180 Gästen im Plenarsaal des Kieler Landeshauses. Das Thema seines Vortrages: Toleranz. „Es ist mir eine große Ehre und Freude, Sie heute in Kiel begrüßen zu dürfen“, sagte Christian Meyer-Heidemann, der Landesbeauftragte für politische Bildung, an den ehemaligen Bundespräsidenten gerichtet.

„Toleranz geht über ein einfaches Erdulden hinaus. Sie ist keine Gleichgültigkeit oder Beziehungslosigkeit“, so Christian Meyer-Heidemann in seiner Begrüßung. „Toleranz bedeutet, Meinungen und Verhaltensweisen, die man selbst ablehnt, dennoch mit Respekt zu begegnen. Toleranz fällt uns schwer und sie muss uns auch schwerfallen.“

Demokratisches Zusammenleben brauche Toleranz, erläuterte Meyer-Heidemann. „Sie ist die Voraussetzung für eine Pluralität der Lebensweisen und Weltanschauungen sowie für ein friedliches Zusammenleben in Freiheit.“ Deshalb sei es wichtig darüber zu diskutieren, wie Toleranz konkret erlernt werden könne.

„Toleranz kann sich aber nur dann voll entfalten, wenn wir auch ihre Grenzen klar benennen. Zur gelebten Toleranz gehört auch, intolerantes Verhalten wahrzunehmen, ihm entgegenzutreten. Grundwerte wie Menschenwürde, Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung dürfen nicht verletzt werden“, betonte der Landesbeauftragte für politische Bildung.

Im seinem Vortrag stellte Joachim Gauck zentrale Fragen, die das Zusammenleben in unserer Gesellschaft betreffen: Was müssen wir, was muss und was sollte der Einzelne tolerieren und wo liegen die Grenzen der Toleranz? Wie viel Andersartigkeit muss man erdulden? Wie viel kann man erdulden? Wie viel Kritik aushalten? Welche gemeinsamen Regeln müssen bei aller Verschiedenheit gelten?

Hintergrund:

In seinem 2019 erschienenen Buch „Toleranz: einfach schwer“ streitet Joachim Gauck für Toleranz, weil sie das friedliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft überhaupt erst ermöglicht. Toleranz, schreibt er, ist nicht Gleichgültigkeit. Toleranz lehre uns vielmehr, zu dulden, auszuhalten, zu respektieren, was wir nicht oder nicht vollständig gutheißen. Dazu, so Gauck, ist es aber nötig, sich seiner eigenen Identität sicher zu sein. Denn nur, wer wisse, wer er ist, geht selbstbewusst in einen Dialog oder auch Wettstreit mit anderen. Toleranz dürfe allerdings nicht schrankenlos sein. Nur wenn wir uns gegen die Angriffe von Intoleranten verteidigten, könne Toleranz und mit ihr die Demokratie gesichert werden.

Für Rückfragen steht Ihnen Hauke Petersen, Stellvertreter des Landesbeauftragten für politische Bildung, Tel.: 0431/988-1643, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., zur Verfügung.

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