Landesbeauftragter für politische Bildung, Aktion Kinder- und Jugendschutz SH und Offene Kirche Sankt Nikolai holen Anne-Frank-Ausstellung 2025 nach Kiel und erinnern mahnend an Novemberpogrome
Der 9. November 1938 gilt als Wendepunkt von der Diskriminierung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus hin zum gezielten Massenmord an Millionen von Menschen in Europa. Der Landesbeauftragte für politische Bildung, die Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein e.V. und die Offene Kirche Sankt Nikolai zu Kiel erinnern mahnend an diese Verbrechen und gedenken Betroffener wie Anne Frank.
„Der 9. November ist nicht nur ein Datum, sondern eine Mahnung“, betont Christian Meyer-Heidemann, Landesbeauftragter für politische Bildung. „Wir müssen aktiv gegen Antisemitismus und jede Form von Hass und Intoleranz eintreten. Das Gedenken an die Novemberpogrome und an bekannte Opfer wie Anne Frank fordert uns auf, die Stimme zu erheben und uns für eine Gesellschaft einzusetzen, in der Vielfalt geschätzt, geschützt und gelebt wird.“
Anne Frank steht stellvertretend für die vielen jüdischen Kinder und Jugendlichen, die von Nationalsozialisten entrechtet und ermordet wurden. „Ihr Tagebuch, ein eindringliches Dokument menschlicher Hoffnung und Verzweiflung, erinnert uns daran, dass wir die Stimmen der Opfer nie vergessen dürfen. In Zeiten, in denen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung erneut an Stärke gewinnen, ist es unerlässlich, diesen Bestrebungen mit Entschlossenheit entgegenzutreten“, erklärt Meyer-Heidemann heute (Donnerstag) in Kiel.
Vom 14. September bis zum 9. Oktober 2025 wird die vom Anne Frank Zentrum Berlin konzipierte Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ in der Offenen Kirche St. Nikolai in Kiel gezeigt werden. „Mit dem Ziel Demokratie lernen und Vielfalt erfahren treffen sich die Programme der Aktion Kinder- und Jugendschutz zu Gewaltprävention, Prävention von Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit mit der Intention der Anne-Frank-Ausstellung“ erläutert Ria Lissinna, Geschäftsführerin der Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein e.V., ihr Engagement für die Ausstellung in Kiel.
Parallel zur Ausstellung findet ein umfangreiches Rahmenprogramm statt. „Diese Ausstellung bietet Kindern und Jugendlichen die Chance, sich mit einem jüdischen Mädchen, ihrer Geschichte, ihren Gedanken und Träumen zu identifizieren. Identifikation oder sich Wiedererkennen im Anderen sind dabei der Startpunkt für ein Ende von Ausgrenzung“, so Iris Janßen, die Vorsitzende der Aktion Kinder- und Jugendschutz e.V. Sie zeigt sich überzeugt, dass es nur über den Weg der eigenen Betroffenheit gelingen kann, Menschen grundsätzlich, aber gerade auch junge Menschen, gegen politischen Populismus zu sensibilisieren und sich damit gegen jede Form von Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus persönlich aufzustellen.
Maren Schmidt, Pastorin der St. Nikolai-Kirche, ergänzt: „Wir schaffen mit der Ausstellung in St. Nikolai einen Raum der Erinnerung, damit wir unsere Gegenwart und Zukunft lebensfreundlich gestalten können – in einem friedlichen und wertschätzenden Miteinander der Völker und Religionen. Die Anne-Frank-Ausstellung ist ein Plädoyer für die Würde des Menschen, die sich nicht an Herkunft oder Religionszugehörigkeit festmacht und damit ein wichtiges Zeugnis für unsere Zeit.“
Hintergrund:
Anne Frank wurde 1929 in Frankfurt geboren. Ihre Familie emigrierte 1933/34 nach Amsterdam, wo sie sich ab 1942 in einem Hinterhaus versteckten mussten. Dort schrieb Anne Tagebuch – als Heranwachsende, als Zeitzeugin und als talentierte Schreiberin. Die Untergetauchten wurden 1944 verraten, verhaftet und in europäische KZs deportiert. Anne Frank starb 1945 im Alter von 15 Jahren im KZ Bergen-Belsen. Ihr Tagebuch ist Symbol für den Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten und intimes Dokument der Lebens- und Gedankenwelt einer jungen Schriftstellerin. Die Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ umfasst Stellwände, Zeitzeugenberichte, Fotos, Videos und andere Multimedia-Elemente, die entlang von Anne Franks Lebensgeschichte historische Fakten zur Weimarer Republik, zum Nationalsozialismus, zu Antisemitismus und zum Holocaust
vermitteln. Peer-Guides (Jugendliche ab 16 Jahren) führen ab dem 15. September 2025 Klassen und Gruppen durch die Ausstellung in Kiel. Die Anmeldungen für Schulklassenbesuche sind ab Mai 2025 bei Frau Kathrin Gomolzig von der AKJS möglich.
Für Rückfragen stehen Ihnen
Frau Freya Elvert, Referentin beim Landesbeauftragten für politische Bildung, unter Tel.: 0431/988-1640 oder per Mail unter
und
Frau Kathrin Gomolzig, Bildungsreferentin bei der Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein e.V., unter Tel.: 0431/26068-75 oder per Mail unter
zur Verfügung.
Pressekontakt
Für Rückfragen steht Ihnen Herr Dr. Hauke Petersen, Stellvertreter des Landesbeauftragten für politische Bildung, unter Tel.: 0431/988-1643 zur Verfügung.
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