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DDR, Teterow, 1982
DDR, Teterow, 1982. Foto: Siegfried Wittenburg
Dienstag, 27. Februar 2024

Verlosung für Schulen: Leben in der Utopie - Der Alltag ohne Freiheit und Demokratie

Nach der großartigen Resonanz der letzten Jahre verlosen wir wieder Vorträge des Fotografikers und Autors Siegfried Wittenburg, der mit beeindruckenden Fotos und authentischen Lebensgeschichten den Alltag in der DDR für Schüler:innen ab der 9. Klasse anschaulich macht. Siegfried Wittenburg wird dieses Mal mit dem Titel „Leben in der Utopie“ in der Zeit vom 13. bis 17. Mai 2024 durch Schleswig-Holsteins Schulen touren. Die Teilnahme ist für die Schulen kostenlos.

Der Vortrag: „Leben in der Utopie - Der Alltag ohne Freiheit und Demokratie“

Siegfried Wittenburg: „Je länger der Aggressionskrieg Russlands in der Ukraine andauert und unser freiheitlich-demokratisches Leben in Deutschland sowie der Europäischen Union gefährdet, desto mehr wird mir das System bewusst, unter dem ich ein halbes Leben verbracht habe, verbringen musste. Denn eine Flucht war nur unter extremer Lebensgefahr möglich. Ich lebte östlich der Mauer, östlich des Eisernen Vorhangs, der die freie Welt vom (sowjet)russischen Machtbereich trennte. Anhand zahlreicher eigener Fotografien erzähle ich aus eigenem Erleben, wie sich Unfreiheit und Diktatur anfühlen.“

Der Vortrag besteht aus etwa 150 authentischen Fotografien, die der Autor und Referent selbst angefertigt hat, nicht ohne mit dem System zu kollidieren. Er erzählt aus eigenem Erleben vom Alltag in einer Diktatur und was es bedeutete, sich dem System anpassen zu müssen, oder auch nicht. Eine Flucht kam für ihn nicht in Frage. So entwickelte er ein Gespür für die Menschen, die sich dem Anpassungsdruck subtil verweigerten und Wege suchten, der Unterdrückung zu entgehen. In den Fotografien stecken skurrile Geschichten, die den Staat entlarven, doch sie erzählen auch von verantwortungsbewussten Menschen, die trotz des menschenfeindlichen Systems aufrecht durch ihr Leben gegangen sind. Am offensichtlichen Ende des Staates und seiner Ideologie waren es vor allem Jugendliche, die sich für ihre eigene Zukunft engagierten - mit der Folge, dass die Mauer ihren Sinn verlor und zerbrach.

Der Referent

Siegfried Wittenburg (geb. 1952 in Warnemünde) absolvierte eine Ausbildung zum Funkmechaniker. Er arbeitete als Service-Mechaniker im VEB Schiffselektronik Rostock und erlebte dort den real existierenden Sozialismus. Im „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ wehrte er sich gegen den ideologischen Druck. Als er zur Universität Rostock wechselte und als Techniker im Team eines Herzchirurgen Menschen erlebte, die trotz des Systems aufrecht durchs Leben gingen, war sein Weg als Künstler bereits vorbestimmt. Denn seine Leidenschaft galt der realistischen Fotografie. Schonungslos stellte er die „Unzulänglichkeiten“ des Systems dar und präsentierte sie „geschickt der Öffentlichkeit“, wie das  Ministerium für Staatssicherheit feststellte. 1986 geriet er als Leiter des jugendlichen Fotoklubs Konkret ins Visier der Stasi, weil er sich für einen Freund gegen Willkür und Zensur der SED einsetzte. Den Jugendlichen gelang es, sich zu behaupten. Gegen Wittenburg wurde eine Operative Personenkontrolle (OPK) eingeleitet, um ihn als Staatsfeind zu entlarven. Doch die Berichte des wichtigsten Inoffiziellen Mitarbeiters (IM) waren anderer Natur und haben die Vermutung nicht bestätigt. So entging er in diesem Fall stärkeren Repressalien. Unbeirrt machte er weiter. Seine Aufnahmen sind nicht nur von hohem künstlerischem Wert, sondern sie dokumentieren einzigartig den Untergang der DDR, die friedliche Revolution und die merkwürdigen Jahre danach. Er veröffentlichte mehrere Bücher, ist Gastautor bei SPIEGEL Geschichte und führt deutschlandweit Ausstellungen durch. Sie zählen zigtausende Besucher.

RBZ Kiel, 2017, Foto: Karsten Goepel, ZAG Media Hamburg

Organisatorisches

Der Bildvortrag von Siegfried Wittenburg dauert ca. 90 Minuten und ist für Schüler:innen ab der 9. Klasse geeignet. Der Vortrag ist für die teilnehmenden Schulen kostenfrei. Eine (kleine) Vor- und Nachbereitung des Termins durch die Lehrkräfte im Unterricht ist Voraussetzung für die Teilnahme. Sie benötigen einen möglichst halbdunklen Raum oder Saal, einen Laptop oder PC mit Powerpoint sowie einen Beamer und Leinwand. Ab 100 Personen ist ein Mikrofon notwendig.

Haben Sie Interesse daran, dass Siegfried Wittenburg auch an Ihrer Schule einen Vortrag hält? Dann können Sie bis Freitag, 13. März 2024 an der Verlosung teilnehmen. Die Veranstaltungen sind kostenfrei. Senden Sie dazu eine formlose E-Mail mit dem Betreff „Verlosung Wittenburg“ an babette.hinz@landtag.ltsh.de. Bitte geben Sie Kontaktdaten Ihrer Schule, Ansprechpartner/-in mit Telefonnummer (bitte auch Ihre Mobilnummer) und zwei Wunschtermine in der Zeit vom 13. bis 17. Mai 2024 an. Es sind Veranstaltungen am Vormittag und am Nachmittag möglich. Die Gewinner werden bis zum 19. März benachrichtigt.

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